Deutsche Mannschaftsmeisterschaften Schwimmen

TV Wetzlar 1847 Erstklassig! Jungs halten die Klasse, Mädels steigen in die 1. Bundesliga auf!  

(uw) Das Wunder von Bern erlebten die Schwimmerinnen und Schwimmer des TV Wetzlar 1847 am Wochenende. In Essen, Rostock, Gladbeck und Frankfurt wurden die Deutschen Mannschaftsmeister im Schwimmen und die Auf-/Absteiger der drei zweiten Bundesligen ermittelt. Nach 2023 gingen erneut die Damen und Herren des TV Wetzlar 1847 in der 2. Bundesliga Süd an den Start. „Die Mädels sind 2022 aufgestiegen, die Jungs schon seit 2019 in der zweiten Bundesliga“ erklärt der sportliche Leiter der Schwimmer, Uwe Hermann. Nach 34 Rennen spannenden Rennen und einem dramatischen Finish steht fest – auch im Jahr 2025 sind die Wetzlarer Schwimmer*innen Bundesligist – die Jungs in der zweiten Liga und die Damen schwimmen dann erstmals in der 1. Bundesliga! 

2. Bundesliga Süd – Bei der DMS werden alle Strecken des Wettkampfprogramms in Brust, Rücken, Schmetterling, Freistil und Lagen von 50m bis 1500m absolviert, jede Strecke muss dabei zweimal geschwommen werden. Jeder Sportler darf maximal fünfmal zum Einsatz kommen, aber keine/r eine Strecke doppelt schwimmen. Die erreichten Zeiten über die insgesamt 34 Strecken werden bei der DMS in Punkte umgerechnet, wobei der Weltrekord mit 1000 Punkten als Grundlage dient und zum Gesamtergebnis addiert. „Wer die meisten Punkte hat gewinnt und steigt im Fernvergleich mit den zweiten Ligen Nord und West auf in die erste Liga, wer die wenigsten Punkte hat muss absteigen in die Oberliga des jeweiligen Bundeslandes“ erklärt TVW-Abteilungsleiter Michael Stark.

Im Hallenbad-Höchst in Frankfurt/M. trafen sich die Vereine der 2. Bundesliga Süd. Neun Jungs und zehn Mädels im Alter von 15-31 Jahren gingen für den Turnverein aus der Domstadt an den Start. „Mit ein bisschen Verstärkung aus der Schweiz konnten wir das Wunder von Bern live erleben“ sagt uns Coach Uwe Hermann, der die Mannschaft vor Ort zusammen mit Matthias Kage (Schwimmklub Bern) und Julia Dittrich (TVW) betreute. „Mit den Bernern verbindet uns eine lange Freundschaft, im März sind sie Gast bei unserem Frühjahrsschwimmfest und über Pfingsten schwimmen wir in Bern“ fügt der A-Lizenztrainer hinzu. Den personellen Coup schafften die Wetzlarer dann mit dem Einsatz von Nina Kost (Jg.1995). Die mehrfache Schweizer Meisterin, EM- und WM-Teilnehmerin für die „Nati“ hat Ihre Wurzeln in Heidelberg, wo Sie fast 15 Jahre lang gelebt und trainiert hat. „Mein kleiner Bruder schwimmt immer noch dort und war in Frankfurt für die Heidelberger am Start“ erklärt die 29-jährige. Nina Kost lebt und trainiert mittlerweile in Bern bei Matthias Kage, der mit ein paar Sportlern zur DMS als Verstärkung kommen wollte. „Da dachte ich mir: das passt doch, so kannst du deinen Bruder sehen, Familie besuchen und noch ein bisschen schwimmen!“ berichtet Kost. Als beste Punktesammlerin der zweiten Liga Süd stellte Kost, die aus Ihrer Zeit beim DSW 1912 Darmstadt noch immer die Hessischen Rekorde auf den kurzen Rücken- und Freistilstrecken hält, direkt fünf neue Vereins- und Bezirksrekorde auf. 100m Rücken in 1:01,42 Minuten waren dabei die absolut beste Leistung in diesem Jahr. Imponiert von dieser Leistung spornte das natürlich das ganze Team an. Allen voran Rianne Rose (Jg.2005), die über 200m Lagen in 2:20,49 Minuten einen neuen Vereinsrekord aufstellte und den Bezirksrekord der ehemaligen Welt- und Europameisterin Julia Jung (Dillenburg) nur knapp verpasste. Einen neuen Bezirksrekord steuerte auch Seraphine Hoigne (Jg.2008) hinzu, die nun über 50m Brust in 32,18 Sekunden in der Rekordliste steht.

Die „Youngster“ im Team, Lavinia Schneider (Jg.2008) und Anna-Sophia Jennemann (Jg.2009) gingen über die 400m Lagen an den Start und steuerten wichtige Punkte zum Gesamtergebnis bei. „Emma ist schon so lange dabei und ist nun über Bezirks-, Landes-, Oberliga und zweite Bundesliga nun bis zur 1. Bundesliga durchmarschiert“ fasst Coach Uwe Hermann die Leistung von Emma Nikles (Jg.2006) zusammen. In Frankfurt war sie über 50m Rücken (30,09 Sekunden) erneut eine der schnellsten Schwimmerinnen in der zweiten Liga. Dies trifft auch auf Clara Connert (Jg.2007) zu, die mit 1:13,88 Minuten eine neue Bestzeit über 100m Brust aufstellte. Nicht wegzudenken aus der Mannschaft ist Annika Fleck (Jg.2006), die in Frankfurt in 34,27 Sekunden über 50m Brust flott unterwegs war. Zusammen mit Valentina Burri (Jg.2003 / 50m Schmetterling in 28,31 Sekunden) und Flavie Chuard (Jg.2006 / 400m Freistil in 4:32,01 Minuten) erzielten die Damen des TVW ein Gesamtergebnis von 20.872 Punkten und gewannen damit souverän die Südstaffel. „Im Norden war niemand schneller, im Westen nur das Team aus Dortmund und somit sind wir als zweitbeste Mannschaft der zweiten Liga Aufsteiger in die 1. Bundesliga“ freute sich Reinhard Felten, der fast 40 Jahre Abteilungsleiter der Schwimmer war, über das Ergebnis der Grundlagen, die er vor 20 Jahren gelegt hat. „Ein Meilenstein in der Geschichte unseres Vereins“ war auch Coach Uwe Hermann begeistert von den Damen. „Die Jungs haben es wie letztes Jahr spannend gemacht, das ist nicht gut für mein Herz „schmunzelt der 45-jährige, der mit dem TVW 2006 in der Bezirksliga West in die DMS gestartet ist und nun in 2025 in der Bundesliga am Beckenrand steht. Erneut Ihren Anteil daran hatten die „alten Hasen“, die für die DMS die Badehose vom berühmten Nagel nahmen und ins Höchster Wasser sprangen. Sebastian Schneider (Jg.1993) erfuhr erst vor zwei Wochen davon, dass er gebraucht wird. „Wenn der Trainer ruft sagt man nicht nein“ sagt der Deutsche Jahrgangsmeister von 2009 über 50m Freistil. Auf dieser Strecke kam er auch in Frankfurt zum Einsatz und erzielte gute 24,77 Sekunden. Adrian Balser (Jg.1996) ging für den TVW bereits vor 15 Jahren, damals noch in der Landesliga an den Start. In der zweiten Liga zeigte er mit 28,71 Sekunden über 50m Rücken eine gute Leistung. Luca-Dominic Schuster (JG.2000) blieb über 100m Schmetterling in 59,84 Sekunden immer noch unter einer Minute – trotz deutlich reduziertem Training. Dies trifft auch auf Keanu Wittig (Jg.2005) zu, der sich in der Vorbereitung auf sein Abitur befindet. 200m Lagen in 2:21,42 Minuten waren dennoch eine gute Leistung und wichtige Punkte zum Klassenerhalt. Mit vier Starts hatte Fritz Föll (Jg.2007) ein hartes Programm zu absolvieren, lieferte dabei solide Leistungen ab und zeigte über 1500m Freistil in 17:24,82 Minuten eine für Ihn ausgezeichnete Leistung. „Fritz hat das Vertrauen in Ihn mit Leistung zurückgezahlt“ fand Coach Hermann lobende Worte für den 17-jährigen. Mit Benjamin Gourlaouen (Jg.2006), Leo Messerli (Jg.2007), Frederic Hoigne (Jg.2007) und Theo Sadler (Jg.2005) kamen dann noch vier Schweizer Jungs zum Einsatz vom SK Bern. „Die vier Jungs haben richtig gut abgeliefert, spannend war es trotzdem bis zum Schluss“ fasst TVW-Abteilungsleiter Michael Stark zusammen. Zwischendurch lagen die Herren auf dem letzten Platz in der zweiten Liga. „Aber wir wussten, dass wir auf den letzten Strecken noch ein paar Asse im Ärmel hatten“ erklärt Uwe Hermann und fügt hinzu „auf das Wunder von Bern mussten wir dann trotzdem bis zum letzten Rennen warten!“ Die abschließenden 100m Freistil musste Theo Sadler bestreiten, der im Rennen Mann gegen Mann direkt gegen den Sportler der SG Bamberg schwimmen musste. „Gewinnt er, bleiben wir drin, verliert er mit mehr als 0,5 Sekunden Abstand steigen wir ab – so einfach ist das“ stellt Coach Matthias Kage vor dem Rennen fest. Unter ohrenbetäubendem Jubel und Lärm seiner Teamkameraden hielt er die Bamberger in Schach und schlug in neuer Bestzeit sowie neuem Bezirksrekord von 50,46 Sekunden an – Klassenerhalt!

Emma Nikles
Rianne Rose

Endstand 2. Bundesliga Süd Herren

PlatzMannschaftPunkte
1.DSW 1912 Darmstadt21.826
2.SG EWR Rheinhessen-Mainz21.472
3.SV Cannstatt20.344
4.SG Frankfurt II19.776
5.VFL Sindelfingen19.615
6.SG Regio Freiburg19.612
7.SV Mannheim19.367
8.SV Nikar Heidelberg19.349
9.TV Wetzlar 184719.240
10.SSG Reutlingen/Tübingen18.962
11.SG Bamberg18.949
12.SV Wacker Burghausen18.902

Endstand 2. Bundesliga Süd Damen

PlatzMannschaftPunkte
1.TV Wetzlar 184720.872
2.SG EWR Rheinhessen-Mainz19.731
3.SCW Eschborn19.639
4.1. FC Nürnberg Schwimmen18.979
5.SG Regio Freiburg18.883
6.SV Schwäbisch Gmünd18.863
7.SG Region Karlsruhe18.847
8.SC Delphin Ingolstadt 18.799
9.SG Frankfurt II18.504
10.Hofheimer SC 18.110
11.SSG Saar Max Ritter17.774
12.VfL Sindelfingen17.692